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Krausbuchen oder Süntelbuchen bei Fleringen |
Die alte Krausbuche auf dem
rechten Bild, fotografiert vor 1900, gibt es schon lange nicht mehr, nur vermodertes
Holz vom einstigen Stamm ist noch vorhanden. Aber keine Angst, diese seltene Art hat
überlebt, drei Krausbuchen wachsen in der Nähe. Diese Bäume sind in unserer Gegend
einzigartig und in dieser Form nur in der "Schönecker Schweiz" bei Fleringen zu
finden. Der alte Baum wurde auch Gerichtsbaum genannt, da die Fleringer im Mittelalter
dort Gericht abhielten. Auch war die Krausbuche ein beliebtes sonntägliches Ausflugziel
und Tummelplatz der Jugendlichen. |
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(Quelle Foto oben: Kreiskalender Bitburg-Prüm 1992, Seite 118 mit
freundl. Genehmigung von Herrn Rektor Büsch)
Noch vor
wenigen Jahrhunderten gab es im Süntel, im Weserbergland in Niedersachsen, einen großen
Bestand dieser seltsam anmutenden Form der Rotbuche: Drehwuchs, Krüppelwuchs,
Schlaufenbildung und die sogenannten Hexenbesen gaben den Süntelbuchen
nicht nur ihr ungewöhnliches, für viele Menschen
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auch unheimliches
Erscheinungsbild.
Sie brachten ihnen auch die entsprechenden Namen
ein:
Krüppelbuche, Hexen- oder Teufelsholz, Schlangenbuche und noch viele andere. Wie
die Namen schon zeigen, waren die Menschen damals wenig begeistert von der Schönheit oder
der Skurrilität dieser Bäume. Selbst wenn sie diese nicht unheimlich und bedrohlich
fanden, waren die Waldbesitzer keine Freunde des Holzes. Es ließ sich wegen des
Zick-Zack-Wuchses nicht verwerten. Nicht einmal als Brennholz konnte es in Meterstücken
gestapelt werden. |
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So schlug im Jahre 1843 die letzte Stunde des
letzten noch verbliebenen Süntelbuchenwaldes auf der Westeregge und im Bleeksgrund bei
Hülsede am Nordhang des Süntels. Es gab kleinere Bestände im lothringischen Verzy
(668 Exemplare sind dort im Jahre 1977 gezählt worden) und im Elsass bei Metz. Im Norden
standen und stehen heute noch Süntelbuchen auf Seeland in Dänemark und im
südschwedischen Schonen. Nachdem der Mensch
für die Verbreitung der Süntelbuche gesorgt hatte, brachte er sie vor 160 Jahren an den
Rand der Ausrottung. Fagus sylvatica forma suentelensis war nun erst recht zu einer
Rarität geworden. Glücklicherweise gab es schon in früheren Zeiten Menschen, die sich
ohne Kosten-Nutzen-Rechnungen an den Schönheiten der Natur erfreuen konnten. |
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Einzelexemplare standen bereits in Forst- und Schlossgärten.Vom Aussterben
bedroht ist diese Buchenart sicherlich nicht mehr. Mitglieder der Deutschen
Dendrologischen Gesellschaft habendie Süntelbuchen ausführlich beschrieben, haben
Nachwuchs gezüchtet und gepflanzt. Die oft waagerecht wachsenden Äste der Krausbuchen
können bei Bodenberührung eigene Wurzeln ausbilden, den Kontakt zum Stamm verlieren und
so eigenständige Bäume werden ("Absenker"). Wenn oberflächlich wachsende
Wurzeln austreiben, können neue Stämme entstehen ("Wurzelbrut"). In
Deutschland stehen noch knapp 200 Süntelbuchen, die älter als 50 Jahre sind. Die Hälfte
davon wächst im Kurpark von Bad Nenndorf. Die andere Hälfte besteht aus Einzelbäumen
oder kleinen Gruppen, verteilt auf fast 50 Standorte. |
Literatur zum
Thema:
Beiträge zur Gehölzkunde 2007, ISBN: 3-928521-27-5,
Herausgeber: Gesellschaft Deutsches Aboretum e.V.
Verlag: Hausmann Verlag, D-30966 Hemmingen
S. 74-76, "Krausbuchen in der Schönecker Schweiz, Westeifel - ein Naturschutzgebiet
im Landkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz". Autor: Gerhard Dönig. |
Link zu Fotos in höherer
Auflösung in schoenecken.com |
Quelle
zum Thema:
http://www.suentelbuchen.de |
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